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Bindeglied zweier Kulturen

Bronzetafel zu Ehren des China-Missionars Kilian Stumpf (1655-1720) vorgestellt

Würzburg (POW) „Pater Kilian Stumpf – Jesuit und Priester – Astronom am Kaiserhof in Peking“. Diese Aufschrift trägt eine Gedenktafel an der Wand des Priesterseminars in der Würzburger Domerschulstraße. Sie erinnert an Pater Kilian Stumpf (1655-1720), der ab 1694 in China missionierte. Als Naturwissenschaftler erwarb er sich Ansehen am chinesischen Kaiserhof. Bei einer Feierstunde am Donnerstag, 2. Juni, stellte Weihbischof Ulrich Boom die Gedenktafel der Öffentlichkeit vor.

Weihbischof Boom hatte die Ehrung von Pater Kilian Stumpf initiiert. Wegen der Coronapandemie fand das Gedenken erst rund zwei Jahre nach dessen 300. Todestag statt. Stumpf war am 24. Juli 1720 in Peking gestorben. „Wir ehren einen Sohn der Stadt Würzburg, der ein wichtiger Träger des Kulturaustausches war und ein Christ, der das Evangelium in die Welt getragen hat“, bekräftigte der Weihbischof. Er selbst habe während seiner Studienzeit in den 1970-Jahren in München chinesische Studenten getroffen, erzählte Weihbischof Boom den rund 60 Teilnehmenden. Das habe sein Interesse an China geweckt. Bei dem Vorhaben, Pater Stumpf zu ehren, habe sich die Frage gestellt, wo der passende Ort für eine Gedenktafel sein könnte. „In den Akten heißt es, er ist im Schatten des Domes geboren.“ Der Weihbischof erläuterte, dass diese ungenaue Angabe das Priesterseminar als geeigneten Ort nahegelegt habe. Als ehemaliges Jesuitenkolleg ist das Gebäude mit dem Jesuitenorden, dem Stumpf angehörte, eng verbunden.

Die Bronzetafel zu Ehren Stumpfs hat der Kleinrinderfelder Bildhauer Kurt Grimm gestaltet. Darauf zu sehen sind der Kaiserpalast in Peking, ein astronomisches Messgerät und das Jesuiten-Emblem sowie der Jesuiten-Wahlspruch „Ad maiorem Dei gloriam – Zur größeren Ehre Gottes“. Der Wahlspruch sowie die Angaben zu Kilian Stumpf selbst sind in deutscher und chinesischer Sprache zu lesen.

Um an der Feierstunde teilzunehmen, hatte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt eigens seine Teilnahme an einer Stadtratssitzung unterbrochen. In seinem Grußwort würdigte Schuchardt Pater Stumpf als Vorbild für kulturellen Austausch. Der Jesuit habe sich darum bemüht, Elemente der vorgefundenen chinesischen Kultur mit dem christlichen Glaubensvollzug zu verbinden. Das Unverständnis der Kirchenleitung habe diesen Bemühungen im Weg gestanden. Für die Gegenwart schlussfolgerte der Oberbürgermeister: „Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft bietet einzigartige Chancen wechselseitiger Bereicherung. Nutzen können wir diese Chancen aber nur, wenn wir einander mit Offenheit und Respekt, Toleranz und wertschätzender Akzeptanz begegnen.“

Weitere Teilnehmer der Feierstunde waren Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, der Akademiedirektor der Domschule Würzburg, Dr. Rainer Dvorak, sowie der erste Vorsitzende des Würzburger Diözesangeschichtsvereins, Professor Dr. Wolfgang Weiß. In Kooperation mit dem Diözesangeschichtsverein, der Kongregation der Schwestern des Erlösers und der Universität Würzburg hatte die Domschule einen Akademieabend in der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern nahe des Priesterseminars organisiert. Nach der Vorstellung der Gedenktafel beleuchteten dabei Referenten das Wirken und historische Umfeld von Pater Kilian Stumpf aus wissenschaftlicher Perspektive.

Finanziell unterstützten die Ehrung die Sparkassenstiftung für die Stadt Würzburg, der Bezirkstag Unterfranken, die Diözese Würzburg sowie Spenderinnen und Spender. Weihbischof Boom sprach ihnen seinen Dank aus, fügte aber hinzu: „Es ist noch Luft nach oben.“ Wer für die Gedenktafel spenden möchte, kann einen Betrag auf das Konto der Bischöflichen Finanzkammer der Diözese Würzburg überweisen: IBAN DE67 7509 0300 0003 0000 01, BIC GENODEF1M05, Verwendungszweck „Spende Pater Kilian Stumpf“. Eine Spendenquittung wird ausgestellt.

ub (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(2322/0671; E-Mail voraus)

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